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20.07.2024 08:00
Zwei gleichzeitig aufgetretene Störungen, die Microsoft und dessen Kunden betreffen, haben am gestrigen Freitag (19.07.2024) weltweit zu erheblichen Computerausfällen geführt.
Zum einen gab es Probleme mit Microsofts Cloudplattform Azure, wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilte. Auf X erklärte Microsoft, dass zahlreiche Apps und Dienstleistungen des Clouddienstes Microsoft 365 nicht erreichbar seien. Man arbeite mit Hochdruck an der Behebung des Problems.
Zum anderen verursachte ein fehlerhaftes Update einer IT-Sicherheitssoftware der Firma Crowdstrike Abstürze von Windows-Computern. Crowdstrike-CEO George Kurtz bestätigte auf X, dass es sich bei der betroffenen Software um das Produkt Falcon handelt. Diese Software wird von vielen Unternehmen und Einrichtungen zur Sicherung von Windows-Computern und -Servern genutzt. "Dies ist kein IT-Sicherheitsvorfall und keine Cyberattacke", schrieb Kurtz. Das Problem sei identifiziert, und eine Lösung werde bereits verteilt.
Auch die Bundesregierung vermutet hinter den weltweiten IT-Problemen keine Cyberattacke. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt es keinen Hinweis darauf, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag in Berlin. In Deutschland seien jedoch auch Unternehmen der kritischen Infrastruktur betroffen. Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann erklärte, dass die Regierung selbst nicht betroffen sei. Das Verteidigungsministerium ergänzte, dass auch die Bundeswehr keine Ausfälle gemeldet habe.
Am Berliner Flughafen BER lief am späten Vormittag der Flugbetrieb teilweise wieder an, nachdem er zuvor komplett eingestellt worden war. Zahlreiche Flüge wurden umgeleitet oder gestrichen, andere landeten und starteten verspätet.
Auch der Hamburger Flughafen war betroffen: Vier dort operierende Fluggesellschaften mussten laut einer Sprecherin bestimmte Prozesse im Check-in, die normalerweise digital laufen, von Hand erledigen. Die Lufthansa erklärte, sie sei nur gering betroffen.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sagte wegen der IT-Panne alle aufschiebbaren Eingriffe an den Standorten Kiel und Lübeck ab. Dort blieben auch die Ambulanzen geschlossen.
In der Schweiz musste der Flughafen Zürich alle Landungen absagen. Flugzeuge, die bereits in der Luft waren, konnten aber landen.
In Spanien berichteten alle Flughäfen des Landes von Störungen aufgrund einer IT-Panne, wie der größte Airport-Betreiber Aena mitteilte. Die Panne betreffe vor allem die Check-in-Schalter und die Passagierinformationen. Aena betreibt 46 Flughäfen in Spanien.
Die Billigfluggesellschaft Ryanair berichtete von Netzwerkproblemen, die durch eine Panne eines Drittanbieters verursacht wurden und außer unserer Kontrolle lägen.
In den Niederlanden waren die Flughäfen Amsterdam-Schiphol und Eindhoven betroffen, und die Airline KLM erklärte, ihren Flugbetrieb weitgehend eingestellt zu haben. Die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, dass auch der Hafen Rotterdam mögliche technische Probleme untersuche. Zudem seien das Außenministerium und mehrere Krankenhäuser im Land betroffen, die Operationen verschoben hätten.
In Großbritannien meldete das wichtigste Bahnunternehmen Probleme, auch die Börse in London war betroffen und begann den Handel später als geplant. Der Londoner Flughafen Heathrow teilte mit, dass die Microsoft-Panne auch teilweise seine Systeme betreffe. Die britische Zivilluftfahrtbehörde warnte vor längeren Wartezeiten an den Flughäfen des Landes aufgrund der IT-Panne.
In Frankreich erklärte Air France, es gebe IT-Probleme, die jedoch nicht die Pariser Flughäfen betreffen. Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris berichteten von Störungen ihrer Microsoft-Anwendungen.
In den USA ordnete die Flugaufsichtsbehörde FAA an, alle Flüge, unabhängig vom Ziel, zu stoppen aufgrund von Kommunikationsproblemen. Fluggesellschaften wie Delta, United und American Airlines erklärten, ihre Flüge blieben vorerst am Boden.
Auch die Flughäfen in Hongkong und Singapur berichteten von Problemen mehrerer Fluggesellschaften. Der Flughafen Changi in Singapur teilte mit, dass mehrere Fluggesellschaften die Daten der Passagiere nicht erfassen könnten und die Eingabe per Hand erfolge. In Australien waren neben dem Flugverkehr auch Rundfunksender und Supermarktketten betroffen.
Zudem beeinflussten die technischen Probleme Stadtverwaltungen. In Pforzheim waren der E-Mail-Verkehr und die Telefonanlage gestört, wodurch das Bürgerzentrum, die Ausländerbehörde und die KfZ-Zulassungsbehörde nur eingeschränkt erreichbar waren.
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