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14.02.2025 08:10
Ein genauer Blick auf den Gehaltszettel sollte für Arbeitnehmer zur Routine werden. Denn einige bemerkten im Januar 2025, dass ihr Nettogehalt niedriger ausfiel als gewohnt. Ein Fehler des Arbeitgebers ist dafür jedoch nicht verantwortlich.
Die Hauptgründe für das niedrigere Netto-Gehalt
Nach Angaben des Bundes der Steuerzahler (BdSt) liegt die Ursache für die Gehaltseinbußen vor allem in gestiegenen Sozialabgaben. Besonders die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung sind gestiegen. Ursprünglich wurde eine Erhöhung um 0,8% erwartet, doch laut aktuellen Prognosen könnte der Anstieg sogar 1,3% betragen – von durchschnittlich 1,7% auf 3,0%.
Zusätzlich erhöhte sich der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung um 0,2%, was das verfügbare Einkommen weiter reduziert.
Auch eine Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze machte sich bemerkbar. Diese Grenze bestimmt das maximale Einkommen, das für die Berechnung der Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung herangezogen wird. Einkommen, das darüber liegt, bleibt beitragsfrei.
Steuerliche Entlastung durch Abbau der „kalten Progression“
Eine positive Nachricht gibt es dennoch: Um steuerliche Belastungen zu mildern, wurde Ende 2024 der Abbau der sogenannten „kalten Progression“ beschlossen. Dabei handelt es sich um eine versteckte Steuererhöhung, die dann entsteht, wenn Lohnerhöhungen lediglich die Inflation ausgleichen, aber dennoch zu einer höheren Besteuerung führen.
Wer ist besonders betroffen?
Die Änderungen im Steuer- und Sozialversicherungsrecht haben direkte Auswirkungen auf viele Berufstätige. Der Bund der Steuerzahler hat beispielhafte Berechnungen veröffentlicht, die zeigen, wie stark das Netto-Gehalt 2025 im Vergleich zum Vorjahr sinkt:
Verzögerungen bei der Lohnsteuerfreibetrags-Erhöhung
Zusätzlich mussten einige Arbeitnehmer in Bayern feststellen, dass ihre Gehaltsabrechnung im Januar noch nicht die geplante Erhöhung des Lohnsteuerfreibetrages berücksichtigte. Laut der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) reichte die Zeit nach dem Bundesratsbeschluss vom 20. Dezember 2024 nicht aus, um die Anpassung rechtzeitig umzusetzen. Diese Korrektur soll jedoch mit der Februar-Abrechnung erfolgen.
Forderungen nach Reformen
Angesichts steigender Sozialabgaben werden auch Stimmen laut, die eine Reform des Pflegebeitrags fordern. Ein Verband brachte jüngst die Idee einer zusätzlichen Versicherung ins Gespräch, um die finanzielle Belastung für Arbeitnehmer langfristig zu reduzieren.
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