(Info) Schufa vor großer Veränderung: Mehr Transparenz bei der Bonitätsprüfung

05.04.2025 11:08

(Info) Schufa vor großer Veränderung: Mehr Transparenz bei der Bonitätsprüfung


Die Schufa, offiziell die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“, ist Deutschlands führende Wirtschaftsauskunftei. Ihr Ziel: Die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen zu bewerten, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Nun kündigt sich ein grundlegender Wandel im Prüfverfahren an.

Kritik am bisherigen Schufa-System: Kaum Nachvollziehbarkeit für Verbraucher

Bisher sammelt die Schufa eine Vielzahl kreditrelevanter Daten – darunter Informationen zu Girokonten, Kreditkarten, laufenden Krediten, Leasingverträgen, Mobilfunkverträgen oder auch registrierten Zahlungsausfällen. Auf Basis dieser Daten erstellt sie den sogenannten Schufa-Score: Eine Zahl zwischen 0 und 100, die Aufschluss über die Bonität einer Person gibt. Je höher der Score, desto besser stehen die Chancen auf einen Kredit oder einen Mietvertrag. Ein niedriger Score kann hingegen zu Ablehnungen oder schlechteren Konditionen führen.

Was viele Verbraucher jedoch stört: Wie genau der persönliche Score zustande kommt, bleibt bislang im Dunkeln. Verbraucherschützer kritisieren diese Intransparenz schon seit Jahren. 2023 urteilte auch der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass das bisherige Scoring-Verfahren teilweise gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt – insbesondere, weil die Kriterien für Verbraucher kaum nachvollziehbar seien.

Neuer Schufa-Score: Weniger Daten, mehr Transparenz

Als Reaktion auf diese Kritik hat die Schufa eine umfassende Reform angekündigt – eine sogenannte „Transparenzoffensive“. Künftig sollen Verbraucher genau nachvollziehen können, welche Faktoren ihren Score beeinflussen und wie sich ihr Verhalten darauf auswirkt. Die neue Berechnungsgrundlage soll über die Schufa-Website oder per App abrufbar und leicht verständlich sein.

Die wohl wichtigste Neuerung: Die Zahl der bewerteten Merkmale wird drastisch reduziert – von über 250 auf nur noch 12 klar definierte Kriterien. Dazu zählen unter anderem:

  • Alter der ältesten Kreditkarte

  • Dauer des Wohnsitzes an der aktuellen Adresse

  • Anzahl von Anfragen und Vertragsabschlüssen für Girokonten und Kreditkarten in den letzten 12 Monaten

  • Kredit mit der längsten verbleibenden Laufzeit

  • Anfragen im Bereich Telekommunikation und Onlinehandel

  • Alter des ältesten Bankvertrags

  • Aufgenommene Ratenkredite und deren Status

  • Vorhandensein einer Identitätsprüfung und eventuelle Zahlungsstörungen

Wichtig: Bestimmte sensible Informationen wie die Wohnadresse, ethnische Herkunft, Gesundheitsdaten, Bewegungen auf dem Bankkonto oder Social-Media-Daten werden künftig nicht mehr zur Score-Berechnung herangezogen. Zudem sollen Einträge zu Zahlungsverzügen nach 18 Monaten gelöscht werden – vorausgesetzt, die offenen Beträge werden innerhalb von 100 Tagen beglichen und es folgen keine weiteren negativen Einträge.

Aktuell befindet sich der neue Score noch in der Testphase. Ab dem vierten Quartal 2025 soll er für alle Verbraucher verfügbar sein. Wer schon jetzt einen Einblick gewinnen möchte, kann den Schufa Score-Simulator ausprobieren. Parallel arbeitet die Schufa an einem eigenen Nutzerkonto – dem sogenannten SCHUFA-Account.

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