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28.05.2025 08:00
Die EU-Kommission erhöht den Druck auf den chinesischen Online-Modehändler Shein. Nach monatelangen Untersuchungen drohen dem Unternehmen nun empfindliche Strafen, weil es gegen europäische Verbraucherschutzregeln verstoßen haben soll. Wie Reuters berichtet, wurde Shein von der EU-Kommission und der Dachorganisation der Verbraucherschutzbehörden offiziell informiert, dass mehrere Geschäftspraktiken nicht den EU-Vorgaben entsprechen.
Systematische Probleme bei Billig-Anbietern
Die EU-Untersuchung legt nahe, dass es bei chinesischen Billig-Plattformen wie Shein grundlegende und systematische Mängel gibt. Kritisiert werden vor allem irreführende Pop-up-Nachrichten, die beim Verlassen der Webseite erscheinen, unrealistische Rabattaktionen mit falschen Originalpreisen sowie künstlich erzeugter Zeitdruck beim Kauf ("nur noch wenige Minuten verfügbar!"). Außerdem fehlen bei vielen Produkten wichtige Informationen – und die Bewertungen sind oft wenig transparent. Auch Greenwashing-Vorwürfe stehen im Raum.
Massiver Zustrom aus Nicht-EU-Ländern
Laut EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen kommen täglich rund 12 Millionen Pakete aus Nicht-EU-Staaten nach Europa - doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. Viele dieser Produkte entsprechen nicht den europäischen Sicherheits- und Gesundheitsstandards. Eine geplante Reaktion darauf ist die Einführung einer Paketabgabe für Anbieter wie Shein und Temu.
Shein muss reagieren
Shein hat nun einen Monat Zeit, um auf die Vorwürfe zu reagieren und die bemängelten Praktiken zu korrigieren. Falls das Unternehmen nicht einlenkt, können nationale Behörden empfindliche Strafen verhängen - bis zu 6% des weltweiten Jahresumsatzes.
Verfahren läuft seit Februar
Das Verfahren gegen Shein ist Teil eines umfassenderen Vorgehens, das seit Februar 2025 im Rahmen des Digital Services Act (DSA) läuft. Die EU forderte damals unter anderem Auskünfte zu illegalen Produkten, Algorithmen zur Produktempfehlung und zum Datenschutz.
Deutschland bereits 2024 aktiv
Schon 2024 gingen deutsche Verbraucherschützer erfolgreich gegen Shein vor: Nach einer Abmahnung durch den Verbraucherzentrale Bundesverband gab das Unternehmen eine Unterlassungserklärung ab und verpflichtete sich, irreführende Designs, komplizierte Beschwerdeprozesse und versteckte Kontaktinformationen zu beseitigen.
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