(Info) 23andMe meldet Insolvenz an – Was passiert mit euren sensiblen genetischen Daten?

Der Vorreiter für genetische Heimtests steckt in ernsthaften Schwierigkeiten: Am Sonntag, den 23. März 2025, hat 23andMe Insolvenz angemeldet. Gleichzeitig trat Mitgründerin und CEO Anne Wojcicki von ihrem Posten zurück, bleibt aber weiterhin im Vorstand und erwägt sogar, das Unternehmen selbst aufzukaufen. Doch für die rund 15 Millionen Kunden weltweit stellt sich nun eine entscheidende Frage: Was geschieht mit ihren sensiblen genetischen Daten – und wie können sie diese löschen, bevor sie möglicherweise verkauft werden?

Hintergründe zur Insolvenz

Falls ihr noch nicht mit 23andMe vertraut seid: Das US-amerikanische Unternehmen ermöglicht es Kunden, DNA-Proben einzusenden und darauf basierend Informationen über ihre genetische Herkunft sowie potenzielle Gesundheitsrisiken zu erhalten.

Nach einem erfolgreichen Börsengang im Jahr 2021 mit einer Bewertung von 3,5 Milliarden Dollar geriet das Unternehmen zunehmend in Schwierigkeiten. Ein massiver Datenskandal im Jahr 2023, bei dem Hacker Zugriff auf die Daten von etwa 7 Millionen Nutzern erhielten, untergrub das Vertrauen der Kunden erheblich.

Hinzu kam, dass das Geschäftsmodell nicht nachhaltig war: Die meisten Kunden nutzten den Service nur einmal, wodurch langfristige Einnahmen ausblieben. Versuche, ein Abo-Modell zu etablieren oder in die Medikamentenentwicklung einzusteigen, scheiterten. Diese Probleme summierten sich schließlich zur jüngsten Insolvenz.

Wachsende Datenschutzbedenken

Nach Bekanntgabe der Insolvenz warnen Datenschutzexperten eindringlich. Der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta rief Kunden bereits zuvor dazu auf, ihre Daten zu löschen. Laut diversen Berichten lassen die Datenschutzrichtlinien von 23andMe offen, ob die gespeicherten Kundendaten als reguläre Unternehmenswerte betrachtet und somit an den Höchstbietenden verkauft werden können – genauso wie Immobilien oder Finanzanlagen.

„Kranken- und Lebensversicherungen haben ein großes Interesse an diesen Daten“, erklärte man. Trotz der Zusicherung von 23andMe, dass sich während des Insolvenzverfahrens nichts an der Datensicherheit ändern werde, bieten die Datenschutzrichtlinien wenig Schutz: Sie erlauben ausdrücklich die Weitergabe von Daten im Falle eines Verkaufs oder einer Insolvenz.

Ob sich der einst teure DNA-Test für viele Kunden nun als folgenschwerer Fehler erweist?

🚨 So könnt ihr eure Daten bei 23andMe löschen

Wer den Dienst in der Vergangenheit genutzt hat, sollte jetzt handeln und seine Daten so schnell wie möglich löschen. Ob dies eine vollständige Entfernung aller gespeicherten Informationen garantiert, ist ungewiss – doch es ist zumindest ein erster Schritt.

So funktioniert die Datenlöschung:

1. Einloggen: Meldet euch in eurem 23andMe-Konto an.

2. Einstellungen öffnen: Navigiert in eurem Profil zu „Einstellungen“, scrollt zum Abschnitt „23andMe-Daten“ und klickt auf „Ansehen“.

3. Geburtsdatum eingeben: Zur Identitätsbestätigung müsst ihr euer Geburtsdatum eingeben.

4. Optional: Daten herunterladen: Falls ihr eine Sicherungskopie eurer Daten behalten wollt, ladet sie vorher herunter.

5. Daten endgültig löschen: Scrollt zum Bereich „Daten löschen“, wählt „Daten dauerhaft löschen“ und bestätigt den Vorgang über den Link in der Bestätigungsmail.

Wichtige Hinweise zur Datenlöschung

Auch nach der Löschung bleiben bestimmte Informationen gespeichert. 23andMe gibt an, dass genetische Daten, das Geburtsdatum und das Geschlecht aus rechtlichen Gründen zwei bis drei Jahre lang im Genotypisierungslabor aufbewahrt werden. Zudem können bereits für Forschungszwecke verwendete Daten nicht mehr entfernt werden.

Die Insolvenz von 23andMe verdeutlicht einmal mehr, welche Risiken mit der Weitergabe sensibler persönlicher Daten verbunden sind. Wer seine genetischen Informationen schützen will, sollte jetzt aktiv werden – bevor das Unternehmen möglicherweise verkauft wird.